Beim Thema CO2-Einsparung kommt immer schnell das Argument, dass eine Reduzierung des Fleischkonsums oder des Autoverkehrs viel wichtiger wäre als ein Verzicht auf Flugreisen.
Natürlich ist jede Sparmaßnahme sinnvoll und sollte auch genutzt werden. Aber die CO2-Einsparung durch einen Verzicht auf Flüge ist viel viel größer als die durch jede andere Maßnahme. Und da diese Werte kaum bekannt sind, hier einfach nur einige Zahlen zum Vergleich.
Flugreisen und Fleischkonsum im Vergleich
Nach einer Studie des WWF aus dem Jahr 2012 (siehe Seite 27) beträgt der CO2-Ausstoß durch Fleischkonsum (in Deutschland ca. 100 kg Fleisch pro Person in einem Jahr) etwa 900 kg. Das ist etwa ein Viertel des Wertes für einen Flug nach New York oder ein Zehntel eines Fluges nach Australien. Das heißt, um gleich viel CO2 wie für einen Flug nach New York einzusparen, müsste man 4 Jahre lang komplett auf Fleisch verzichten. Oder für einen Flug nach Mallorca fast ein Jahr.
Der Anteil von Flugreisen am CO2-Ausstoß
Oft wird argumentiert, dass der Anteil des Flugverkehrs am weltweiten CO2-Ausstoß nur etwa 3% beträgt (die Werte liegen zwischen 2,69% beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft und 4,9% beim BUND). Und weil dieser Wert so klein ist, spielt es keine Rolle, ob man nun fliegt oder nicht.
Diese Argumentation ist aber falsch, weil die 3% in Bezug zum gesamten CO2-Ausstoß berechnet werden, aber als Ergebnis für eine ganz andere Bezugsgröße (nämlich jeden Einzelnen) interpretiert werden. Die Wahl einer falschen Bezugsgröße ist ein beliebter Trick, um etwas kleinzurechnen.
Für jeden Einzelnen von uns sieht die Rechnung ganz anders aus: Wenn jemand ohne Flüge 10.000 kg CO2 (das ist etwa der Durchschnitt in Deutschland 2018) erzeugt und dann dazu noch ein Flug nach New York mit 3790 kg CO2 kommt, steigt sein CO2-Ausstoß um fast 40%.
Flugreisen und Autofahren im Vergleich
Der CO2-Ausstoß eines Autos liegt je nach Typ (Kleinwagen, Mittelklasse, Oberklasse, Benziner, Diesel) und Fahrstrecke (Landstraße, Autobahn) zwischen 100 und 300 kg pro 1000 km (Durchschnitt 2017: 210 kg CO2). Da die durchschnittliche Fahrstrecke 2018 bei etwa 13.000 km pro Jahr lag, betrug der CO2-Ausstoß eines Autos etwa 1300 bis 4000 kg pro Jahr.
Selbst mit einem SUV ist das weniger als bei einem Flug nach New York.
Um also durch einen Verzicht auf Autofahren gleich viel CO2 einzusparen wie durch einen Flug nach New York (3790 kg CO2), müsste man (je nach Auto und Fahrleistung) ein bis drei Jahre lang komplett auf jede Autofahrt verzichten.
Und wenn man zu zweit mit dem Auto 2000 km in Urlaub fährt, sind das meist nicht mehr als 500 kg CO2. Wenn man dagegen zu zweit nach Mallorca fliegt, ist das etwa das dreifache (2 Personen mit je 690 kg).
Information sind notwendig
Wenn die Fluggesellschaften und Reiseveranstalter über den mit einem Flug verbundenen CO2-Ausstoß informieren würden, hätten die Verbraucher eine Entscheidungsgrundlage. So, wie zum Beispiel in der Werbung für Autos auf den CO2-Ausstoß hingewiesen werden muss, könnte man auch bei der Werbung für Flugreisen verlangen, dass jede Anzeige und jedes Ticket einen Hinweis der Art enthalten muss: „Dieser Flug ist mit einem CO2-Ausstoß von 5000 kg verbunden“.